Der Videobeweis ist bereit für seinen Einsatz in der Bundesliga. Am Donnerstag stellte DFL-Direktor Ansgar Schwenken das Videoschiedsrichter-Center in den Katakomben des Cologne Broadcasting Center vor. Von hier aus werden die Videoschiedsrichter in der kommenden Saison alle 306 Saisonspiele der Bundesliga unterstützen.
Knapp 1,6 Millionen hatte die DFL in die Ausstattung der Video-Assistenten-Zentrale investiert. Entstanden sind insgesamt sechs Arbeitsplätze, die gleichzeitig verschiedene Spiele in der Liga unterstützen können. Pro Platz werden jeweils zwei Videoschiedsrichter eingesetzt, die im direkten Kontakt mit dem Schiedsrichter im Stadion stehen. Darüber hinaus gibt es einen Supervisor, der bei besonders kniffligen Fragen ebenfalls herangezogen werden kann. Alle beteiligten Personen sind ausgebildete Schiedsrichter und dementsprechend für die Aufgabe geschult.
Das neue System wird zunächst einmal in einem einjährigen Testlauf eingesetzt. Anschließend muss das International Football Association Board bewerten, ob der Videoschiedsrichter generell zum Bestandteil des Fußballs wird. Die Beteiligten sind sich dessen allerdings sehr sicher. So erklärte DFL-Direktor Schwenken beispielsweise, dass der Videobeweis in dieser Saison vermutlich auch im Verlauf des DFB-Pokals zum Einsatz kommt.
Noch stärker als das International Football Association Board will die DFL allerdings die deutschen Fans von den Vorteilen des Videoschiedsrichters überzeugen. Transparenz ist für die Deutsche Fußball Liga ein ganz wichtiges Thema. So sollen in der kommenden Saison nicht nur verschiedene grafische Darstellungen dafür sorgen, dass der Zuschauer immer genau weiß, was passiert. Es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass die Videoschiedsrichter direkt bei der Entscheidungsfindung eingeblendet werden.
Mit der Transparenz möchte man vor allem Situationen, wie sie beim diesjährigen Confed Cup passierten, vermeiden. Auch dort wurde der Videobeweis erstmals eingesetzt, sorgte jedoch immer wieder für Verwirrung bei Spielern und Fans. Ähnliche Startschwierigkeiten erwartet die DFL allerdings nicht. So habe man das System ein Jahr getestet und die deutschen Schiedsrichter sehr gut geschult. Beim Confed Cup gab es dagegen nur eine wenige Tage umfassende Einführung, die nicht ausreichte.
Zum ersten Mal kommt der Videobeweis beim Bundesligastart am 18. August zum Einsatz. Im Auftaktspiel stehen sich der FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen gegenüber. Ein Eingriff eines Videoschiedsrichters ist in den vier Fällen Tor, Elfmeter, Platzverweis und Spielerverwechslung bei einer Karte möglich.