Nach Löw-Kritik: Klopp wenig begeistert von Lahm

Vor wenigen Wochen schoss Philipp Lahm gegen Bundestrainer Jogi Löw. Auf seinem LinkedIn-Profil veröffentlichte der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft einen offenen Brief, indem er einen weniger kollegialen Umgang insbesondere mit den jüngeren Spielern anmahnte. Diese bräuchten eine straffere Führung, zeigte sich Lahm damals überzeugt. Der ganze Brief war kaum verklausuliert eine Bewerbung um einen Job beim DFB. „Das kann man so verstehen“, bestätigte der 34-Jährige einige Tage nach der Veröffentlichung des Schreibens. Bislang hat der Brief in der Szene für wenig Widerhall gesorgt. Vielleicht ist dies für Lahm aber auch ganz gut, wie das Beispiel von Jürgen Klopp zeigt. Der Trainer des FC Liverpool äußerte sich im Gespräch mit „Sport1“ zu dem Schreiben – und war alles andere als begeistert.

Klopp: „Ich kann Lahm nicht verstehen“
Klopp erklärte, er habe eigentlich „nicht die richtigen Worte“, um auf Lahms Brief einzugehen. Er wisse nicht, wie er es nett ausdrücken solle. Er habe den 34-Jährigen als „einen echt geilen Spieler empfunden.“ Aber, wenn man eine solche Kritik vorzubringen habe, sollte man nicht den Weg über die Öffentlichkeit wählen, sondern die Dinge intern regeln, ist der frühere Mainzer überzeugt. „Fahr hin oder ruf einen an und sag es so“, rät Klopp nachlaufend.

Er könne auch nichts damit anfangen, dass der Bundestrainer einen strafferen Führungsstil pflegen solle, so der 51-Jährige weiter. „Sollen die Jungs künftig in Trainingsklamotten anreisen?“ schiebt er als lakonische Frage hinterher. Möglicherweise habe Lahm seine Äußerungen ja auf Bayrisch gemacht und es habe einen Übersetzungsfehler gegeben, scherzt Klopp, der so versucht, die Situation etwas zu entschärfen. Allerdings ist ihm deutlich anzumerken, dass er Lahms Verhalten überhaupt nicht gutheißt.

Dies gilt auch für den Versuch des Weltmeisters von 2014, sich auf diese Weise um einen Job beim DFB zu bemühen. Er könne Lahm nicht verstehen, so Klopp. Wenn der auf einen Job beim DFB aus sei, solle er dort hinfahren, da anrufen oder es ihnen direkt sagen. Der 34-Jährige sollte nicht über die Nationalmannschaft, in der er selbst vor kurzem noch gespielt hat, so sprechen, als wäre er nie da gewesen. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.