Die desaströse Hinrunde des FC Schalke 04 wird scheinbar doch personelle Konsequenzen haben, allerdings eher unerwartete. Bei Clemens Tönnies, seines Zeichens Aufsichtsratsvorsitzender und faktischer Machthaber der Knappen, sind laut „Bild“ die Zweifel an der fußballerischen Kompetenz seines Managers Christian Heidel gewachsen. Der Chef des Kontrollgremiums stört sich demnach daran, dass die sehr teuren Neuzugänge wie Sebastian Rudy bislang überhaupt nicht überzeugen konnten. Kommen soll deshalb ein Experte. Offiziell soll er Heidel als externer Berater zur Seite stehen. Faktisch handelt es sich wohl eher um einen Aufpasser.
Tönnies denkt über das BVB-Modell mit Sammer nach
Ein Vorbild für seine Pläne hat Tönnies laut Quelle ausgerechnet beim ewigen Rivalen Borussia Dortmund gefunden. Dort arbeitet Matthias Sammer seit dem Sommer als externer Berater und ist in alle Transferentscheidungen eingebunden. Selbst der überzeugteste Fan der Schalker wird eingestehen, dass die Neuzugänge der Dortmunder bislang deutlich mehr überzeugten als die der Knappen.
Sammer ist allerdings wesentlich mehr als ein bloßer Berater. Offiziell „unterstützt“ der ehemalige Sportdirektor des FC Bayern zwar die Bosse des BVB bei Transferentscheidungen nur, doch faktisch hat sein Wort immenses Gewicht. Er hat den eigentlichen Sportdirektor Michael Zorc längst überspielt und ist für Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke als Hüter der Dortmunder Finanzen zum ersten Ansprechpartner geworden. Wenn Tönnies ein solches Modell tatsächlich vorschweben sollte, würde es sich tatsächlich eher um einen Aufpasser denn einen Berater für Heidel handeln.
Schalke 04 ist in der Führung dünn aufgestellt
Fakt ist, dass Schalke 04 verglichen mit vielen anderen Bundesligisten in der sportlichen Führung dünn aufgestellt ist. Der BVB beschäftigt neben Sammer und Zorc beispielsweise noch Sebastian Kehl als Leiter der Lizenzspieler-Abteilung. Beim FC Bayern kann man keinen Schritt tun, ohne über einen Ex-Spieler zu fallen. Werder Bremen beschäftigt Frank Baumann, Clemens Fritz und Thomas Schaaf in der operativen Führung. Und diese Liste ließe sich noch beträchtlich fortsetzen. Bei Schalke stehen dagegen nur der gelernte Auto-Verkäufer Heidel und der noch immer sehr junge Trainer Domenico Tedesco in der Verantwortung (neben dem Finanzchef Peter Peters und dem Marketing-Boss Alexander Jobst). Zusätzliche Man-Power könnte Königsblau möglicherweise wirklich nicht schaden.